Der Feldhamster
Bei uns heimisch, inzwischen gast ausgerottet und daher streng geschützt - es wurden sogar schon Bauvorhaben seinetwegen gestoppt - ist der Feldhamster. Er ist mit ca. 25 cm Körperlänge ein recht stattlicher und wehrhafter Kerl. Lange galt er als Schädling, der sich an den menschlichen Getreidevorräten gütlich tat. Wenn man bedenkt, dass ein erwachsener Hamster allein zum Überwintern zwei bis vier Kilogramm Körner braucht, kommt eine ganze Menge zusammen - der Grund, warum er so lange verfolgt wurde. Feldhamster sind sehr scheu, können sich jedoch auch kräftig zur Wehr setzen. Sie wurden nie gezähmt.
Die Entdeckung des Goldhamsters
Zum allerersten Mal wurde der Goldhamster in einem Buch von 1796 erwähnt. Es berichtet, dass die Brüder Russell in Syrien, nahe der Stat Aleppo, mindestens eines dieser kleinen Tiere gefangen und untersucht hatten. 1839 verfasste Robert Waterhouse, Kurator der Londoner Zoologischen Gesellschaft, eine erste wissenschaftliche Abhandlung über den "Goldenen Mittelhamster" Mesocricetus auratus, von dem er ein Exemplar, ebenfalls bei Aleppo, gefunden hatte. Noch heute lagert sein Fell im Naturhistorischen Museum in London.
Erst über 90 Jahre später gelang es dem Zoologieprofessor Aharoni bei einer Expedition mit Studenten, einen Hamsterbau auszugraben. Dort fand er ein Weibchen mit seinen elf Jungen, die er nach Jerusalem an die Universität brachte.
Die Stammeltern aller Goldhamster
Von diesen ersten wild gefangenen Tieren überlebten nur drei Männchen und ein Weibchen. Allerdings sind diese vier Tiere die Stammeltern alle Goldhamster, die in menschlicher Obhut leben. Später kamen nur noch viermal Tiere aus Wildfängen dazu. Allerdings erst nach 1960 - da waren die Goldhamster schon längst verbreitet.
Zoologen erkannten sehr schnell die Vermehrungsfreudigkeit der Hamster. Und so erlitten Hamster das gleiche Schicksal wie Mäuse, Meerschweinchen und Kaninchen: Mann verwendete sie als Versuchstiere in Labors. Doch wie auch bei ihren Schicksalsgenossen dauerte es bei den Goldhamstern nicht lang, bis sie die Herzen der Menschen eroberten und als Heimtiere Einzug in viele Wohnungen hielten.
Von Jerusalem aus wurden 1931 die ersten Hamster nach England gebracht und gelangten 1938 in die USA und im Jahr 1948 auch nach Deutschland.
Etwas Systematik
Hamster gehören zur Ordnung der Nagetiere. Unser Feldhamster (Cricetus cricetus) zählt zu den Großhamster, der Goldhamster (Mesocricetus auratus) zu den Mittelhamstern. [...]
So sind Hamster
Unterirdische Nachtgestalten
Hamster sind meist dämmerungs- und nachtaktiv. Wenn andere schlafen gehen - so gegen 22 Uhr -, beginnt ihr "Tag", und sie sind bis ca. 6 Uhr auf den Beinen. Ihre Baue legen Hamster im Erdreich von Steppen und Halbwüsten an. Solche Baue bestehen aus einer oder mehreren Fallröhren mit unterschiedlich tiefen Stollen (manchmal bis 2,50 m), die mit Wohn- und Schlafkessel sowie Vorrats- und Toilettenkammer ausgestattet sind. In den metertiefen Bauen sind die Tiere vor den starken Temperaturschwankungen gut geschützt, die durch die Jahreszeiten und den Tag-Nach-Wechsel auftreten.
Schlafmützen
Nicht nur den Großteil des Tages verschlafen Hamster. Auch kalte Temperaturen überstehen sie im Schlaf. Ab 16°C Außentemperatur kuscheln sie sich in ihre Nest, verstopfen den Eingang und kommen nur och einmal in der Woche heraus, um sich zu lösen und eine Kleinigkeit vom Gehamsterten zu futtern. Bei Temperaturen unter 10°C fallen die Tiere in einen Winterschlaf und zehren von ihren Fettreserven.
Einzelgänger
Goldhamster sind außerhalb der Brunft ausgesprochene Einzelgänger, fast schon Eigenbrötler. Treffen sich zwei Tiere, die nicht gerade auf Brautschau sind, fliegen die Fetzen.
Scharfe Zähne
Allen Hamstern gemeinsam ist ein kräftiges Nagergebiss, das aus insgesamt 16 Zähnen besteht. Je Kiefer hat das Gebiss zwei lebenslang nachwachsende Nagerzähne, die eine Vorderseite aus hartem Schmelz und eine weichere Rückseite haben. Die weiche Seite schleift sich schneller ab als der harte Schmelz, sodass meißelförmige Nagezähne mit scharfer Kante entstehen. Danach folgen auf jeder Seite ach einer Lücke jeweils drei fest wurzelnde, nicht nachwachsende Backenzähne, mit denen härteste Pflanzenteile zerkleinert werden können.
Hamsterbacken
Die sprichwörtlichen Backentaschen der Hamster sind geräumige Hautsäcke bederseits des Kopfes. Sie reichen von der Maulspalte bis zu den Schultern und nehmen gefüllt beachtliche Ausmaße an, die den Umfang des Hamsterkopfes beinahe verdoppeln können. Was an Nahrung zu finden ist, wird in kürzester Zeit in den Backentaschen verstaut und sofort ins Vorratslager getragen. Um die Taschen zu entleeren, streichen die Hamster mit den Vorderpfötchen nach vorn und fördern so den Inhalt wieder zutage.
Auch Hamsterbabys finden bei vermeintlicher Gefahr in den Taschen Platz und können so jederzeit umquartiert werden. Vorwitzige Ausreißer werden auf diese Weise auch ins Nest zurückgebracht. Voll aufgeblasen wirken die Hamsterbacken auf Feinde und Artgenossen einschüchternd. So erscheint der kleine Wicht viel größer und recht imponierend, zumal er dann meist auch noch aufrecht steht.
Gut zu Fuß
Die Vorderbeine sind kräftig und muskulös, sodass Hamster schnell und viel laufen, gut graben, hervorragend klettern und mit den Vorderpfoten geschickt greifen und festhalten können. An den Vorderbeinchen besitzen sie vier Zehen sowie einen zurückgebildeten Daumen. Die etwas zierlichen Hinterbeine haben fünf voll entwickelte Zehen, die für einen sicheren Stand sorgen, wenn die kleinen Kerle sich aufrichten. Sie dienen auch dazu, um Erde wegzuschieben, oder sich beim Turnen festzuhalten.
Flankendrüsen
Goldhamster besitzen auf jeder Flankenmitte gleich hinter dem Rippenbogen eine von dunklerem Fell verdeckte Seitendrüse, mit deren Sekret das Revier markiert wird. Zwerghamster haben eine Bauchdrüse und keine Flankendrüsen. Sie markieren ihr Revier, indem sie auf dem Bauch und an Gegenständen entlangschleifen.
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